Zehn

»Zehn, oder wie die Hand ein Weg wird«



Zehn. Mit den Fingern haben wir als Kinder das Zählen gelernt.
Zehn. Die Hände ohne Finger sind wie eine Skizze, eine noch nicht zu Ende gezeichnete Landschaft.
Die Hand ist die Quelle, die 
inger sind die Flüsse. 

Die Zehn rundet und bildet eine Einheit, die auf Vielheit und Unterschiedlichkeit basiert.

Die Zahl Zehn ist die Basis des Dezimalsystems; die Zehn Gebote Abrahams, die zehn aristotelischen Kategorien, die zehn Gebote der buddhistischen Lehre, die Zehn und ihre Bedeutung in der Kabbala, die mystische Bedeutung der Zehn in der islamischen Tradition …

Unsere Zehn ist aber eher ein Grund, ein Zufall, eine Freude, 
in Rückblick.

Zehn ist die Zahl der Beiträge in diesem Buch. Vor zehn Jahren hatte ich mein erstes Semester an der Fachhochschule Düsseldorf im Fachbereich Design. Zehn Jahre später – an einem 10. 0. zeigen wir die Ausstellung zehn – einen Querschnitt aus meiner Lehrtätigkeit.

Für Zehn habe ich in meinem Atelier eine Ausgrabungsaktion durchgeführt und Altes, Vergessenes, Verborgenes wieder ins Leben geholt. Im Jahr 1997 habe ich mich mit dem Thema Körper als Archäologie und Gedächtnis beschäftigt. Während dieser Zeit arbeitete ich unter anderem mit Röntgenbildern, Asphalt, wissenschaftlichen Zeichnungen, Filz und Kupfer, Übermalungen von Fotografien, Fotokopien und deren Verwertung, Ton, Gips und Wachs...

Für Zehn zeige ich ein –in einer Vitrine- archäologische Querschnitt dieser Schaffensperiode.

Celia Caturelli
(aus dem Katalog „Zehn“, Düsseldorf, 2007)